Die Europäische Kommission entwickelt ein Zertifizierungsrahmenwerk für land- und forstwirtschaftliche Projekte mit geringen CO2-Emissionen. Erste Methoden zur Quantifizierung der Kohlenstoffspeicherung und Emissionsreduktionen werden derzeit ausgearbeitet.

Vom 4. bis 6. März 2025 fand in Dublin der European Carbon Farming Summit statt. Diese von dem europäischen Projekt CREDIBLE organisierte Veranstaltung brachte Landwirte, Experten, Wissenschaftler und wichtige kAteure des Agrarsektors zusammen. Ziel des Gipfels war es, der Europäischen Kommission Empfehlungen für dieses Zertifizierungsrahmenwerk und die in diesem Jahr zu veröffentlichenden Methoden zu übermitteln.

Das LIFE Carbon Farming-Projekt war ebenfalls vertreten und hatte die Gelegenheit, Empfehlungen vorzustellen, die auf Basis der gemeinsamen Arbeit mit seinen Praxispartnern entwickelt worden waren.

Schulung für eine bessere Unterstützung

Während der Plenarsitzung am Dienstag wurde die Bedeutung der Schulung von Beratern und Landwirten im Bereich Carbon Farming hervorgehoben – insbesondere unter Berücksichtigung eines systemischen Ansatzes, der auch wirtschaftliche Aspekte integriert. Das LIFE Carbon Farming-Projekt verfolgt diesen Ansatz, indem es Berater in sechs europäischen Ländern zur Umsetzung von klimafreundlichen Maßnahmenplänen auf landwirtschaftlichen Betrieben und zur CO2-Zertifizierung ausbildet.

Vielfalt der CO2-Bilanzierungstools

Eine Übersicht über die in Europa verwendeten CO2-Bilanzierungstools wurde der Europäischen Kommission vorgestellt. Es gibt eine Vielzahl von Tools, die an die jeweiligen nationalen Gegebenheiten angepasst sind und mit denen Berater bereits vertraut sind. Daher ist es wichtig, kein einheitliches Tool für die CO2-Zertifizierung vorzuschreiben, sondern stattdessen einen Kriterienkatalog festzulegen, den jedes Tool erfüllen muss.

Derzeit werden im LIFE Carbon Farming-Projekt drei Tools eingesetzt:
• Agnav in Irland
• BovidCO2 in Spanien
• CAP’2ER in anderen Ländern

Bei Letzterem zeigte sich, dass die Nutzung eines einheitlichen Tools in sehr unterschiedlichen Produktionssystemen mit Herausforderungen verbunden ist.

Das französische Label „Low-Carbon“: Ein inspirierendes Modell

Häufig wurde während des Gipfels die Erfahrung mit dem französischen Label „Bas-Carbone“ als Referenz herangezogen. Die Diskussionen betonten, dass der wirtschaftliche Einfluss von CO2-Reduktionsprojekten auf landwirtschaftliche Betriebe bewertet werden muss und dass das Risiko der Landwirte bei der Einführung solcher Praktiken berücksichtigt werden sollte.
Eines der zentralen Ziele des LIFE Carbon Farming-Projekts ist die Quantifizierung der Kosten des Übergangs zu geringeren CO2-Emissionen, einschließlich:
• Investitionserfordernisse
• Betriebskosten auf Ebene des landwirtschaftlichen Betriebes
• Unterstützung der Landwirte, einschließlich Schulungen, Projektzertifizierung und Risikomanagement

Eine Plattform zur Unterstützung des Übergangs zu geringeren CO2-Emissionen

In Zusammenarbeit mit Teagasc und Climate KIC wurde in einer parallelen Sitzung die „Farming for Climate“-Plattform vorgestellt. Diese Plattform wurde im Rahmen der Projekte Climate Farm Demo, ClieNFarms, Climate Smart Advisors und OrganicClimateNET entwickelt und richtet sich an Berater und Landwirte.

Sie wird Wissen bündeln zu:
• Klimaanpassungs- und Minderungsmaßnahmen für landwirtschaftliche Betriebe
• Bestehenden CO2-Bilanzierungstools in Europa
• Beratungsinstrumente und -methoden zur besseren Unterstützung der Landwirte in ihrem Übergang

Eine erste Version der Plattform wird im April 2025 veröffentlicht.